EM Städte - Monitoring und Evaluierung von städtischen Energieflüssen

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Projekttitel: 
EM Städte - Monitoring und Evaluierung von städtischen Energieflüssen
Akronym: 
EM Städte
Zeitraum: 
2019 - 2021
Projektdurchführung: 
Ressourcen Management Agentur (RMA)
Austrian Energy Agency
Auftraggeber: 
Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie, abgewickelt von
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft – FFG im Rahmen Stadt der Zukunft, 6. Ausschreibung

Ausgangsbasis für das Projekt sind die Energiestatistiken. In einem ersten Schritt wird die Erhebungsmethodik im Detail analysiert. Basierend auf den Erkenntnissen der Analyse wird eine Methodik zur Erstellung städtischer Energieflüsse erstellt. Diese wird mithilfe des zu entwickelnden Planungsinstruments "Senflusk" an 5 Referenzstädten getestet.  

Kurzfassung:

Um die internationalen, europäischen und nationalen Klimaziele erreichen zu können, bedarf es u. a. zahlreicher Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sowie der Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien in Österreich. Die Umsetzung dieser konkreten Maßnahmen muss zu einem Großteil auf regionaler Ebene in Städten und Regionen erfolgen und bedingt fundierte Kenntnisse über das Energiesystem (Verbraucher-, Versorgungs- und Verteilungsstrukturen). Die Erfassung und Analyse regionaler Energie- und Ressourcenflüsse stellt dabei eine unerlässliche Planungsgrundlage dar.

In Österreich bilden die von der Statistik Austria erstellten und veröffentlichen Energiebilanzen die Datengrundlage für die Erfassung und Analyse von Energie- und Ressourcenflüssen, sowohl auf nationaler als auch auf Bundesländerebene. Die Energiebilanzen beinhalten jedoch aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung naturgemäß Datenunsicherheiten. Insbesondere für die Berechnung von Energiebilanzen für Städte oder Regionen bedarf es der Identifikation der Qualität der vorhandenen Daten und der fehlenden Datenbasis bis zur städtischen Ebene, da viele öffentlich verfügbare Daten mit direktem Bezug zu energierelevanten Themen nicht in einer ausreichend regionalen Granularität vorliegen.

Im Rahmen des Projekts sollen die Datengrundlagen der Statistik Austria für die Berechnung der nationalen Energiebilanzen einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Auf Basis der Prüfungsergebnisse wird eine Methodik zur Regionalisierung der Energieflüsse entwickelt, die in einem Excel-Tool Anwendung finden soll. Das Excel-Tool soll für Gemeinden die Möglichkeit schaffen, autonom Energiebilanzen in Anlehnung an die Bund- und Länderbilanzen zu erstellen, um Energieflüsse zu analysieren, visualisieren und mit anderen Gemeindebilanzen vergleichen zu können.

Das Projekt startete mit einer Analyse der Dokumentation der Energiestatistiken sowie der vorgelagerten Primärerhebungen. Basierend auf den Stärken und Schwächen der Energiestatistiken und Primärerhebungen wurden erforderliche Alternativdaten recherchiert, identifiziert und analysiert. Aus dem entstandenen Set an Daten wurde eine Methodik entwickelt, die von möglichst allen Gemeinden verwendet werden kann und zusätzlich Dateneingaben zur Verbesserung der Energiebilanzen zulässt. Die Methodik orientiert sich an bestehenden Methoden zur Bildung von Energieeffizienzindikatoren sowie an Dekompositionsanalysen und koppelt Energieverbräuche an verbrauchstreibende Kennzahlen wie Bevölkerung und Wirtschaftsaktivität. Beim Excel-Tool wurde ein Fokus auf die Anwendungsfreundlichkeit gelegt, sodass die Dateneingabe und Bilanzausgabe sehr einfach gehalten wurden und die Zwischenberechnungen zur Ermittlung der resultierenden Bilanz in einem separaten Tabellenblatt erfolgen. Das Excel-Tool wurde getestet, indem die verfügbaren Daten der teilnehmenden Gemeinden eingetragen wurden. Die Ergebnisse der Tests wurden mit den teilnehmenden Gemeinden diskutiert.

In diesem Projekt wurde ein Set an Instrumenten erarbeitet, das von Gemeinden für die Analyse, die Planung, die Umsetzung und das Monitoring von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieflüsse in der Gemeinde herangezogen werden kann:

  • Der generelle Datenkatalog ist eine Liste an erforderlichen Daten sowie deren aktuellen Fundorten zur Erstellung regionaler Energieflüsse.
  • Die entwickelte Methodik zur Regionalisierung dient hauptsächlich der Dokumentation des entwickelten Planungsinstruments „Senflusk".
  • Das Planungsinstrument Senflusk kann von Gemeinden autonom ausgefüllt werden und bietet unterschiedliche Komplexitäts- und Genauigkeitsstufen. Die primären Funktionen sind die Erstellung einer Energiebilanz zur Visualisierung der wesentlichen Energieflüsse in der Gemeinde sowie die Abschätzung von Maßnahmeneffekten auf zukünftige Energieflüsse.
  • Die entwickelte Liste an Handlungsempfehlungen soll Gemeinden bei der Identifikation neuer Maßnahmen unterstützen.

Mangels Daten zu den Energieflüssen bei vielen Energieträgern, Verbrauchsanlagen und Umwandlungsanlagen und aufgrund des unverhältnismäßigen hohen Aufwands bei der Erhebung exakter Werte wurde entschieden, methodisch eine Mischung aus dem Top-down- und Bottom-up-Ansatz umzusetzen. Je nachdem welche Methode verstärkt zum Einsatz kommt, ergeben sich daraus folgende Vor- und Nachteile für das Planungsinstrument:

Merkmale des Top-down-Ansatzes:

  • Geringer Aufwand bei der Erhebung und Eingabe von Daten (+)
  • Verbesserte Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit anderen Städten (+)
  • Ungenaue Abbildung der regionalen Situation (-)
  • Geringe Eignung für individuelle Planungen (-)

Merkmale des Bottom-up-Ansatzes:

  • Verbesserte Abbildung der regionalen Situation (+)
  • Hohe Eignung für individuelle Planungen (+)
  • Erhöhter Aufwand bei der Erhebung und Eingabe von Daten (-)
  • Erforderliches Fachwissen für die Sachbearbeitung (-)
  • Erforderliche einheitliche methodische Vorgehensweise bei der Erhebung von Daten, um Vergleichbarkeit zwischen Regionen zu gewährleisten (-)

Ein Großteil der für die Erstellung der regionalen Energiebilanz relevanten Eingangsdaten entstammen öffentlich verfügbaren Statistiken bzw. standardisierten Erhebungen. Allerdings erfordert die Verbesserung der Energiebilanz zusätzliche Informationen, die teilweise extra erhoben werden müssen. Für diese Erhebungen gibt es aktuell keine einheitlichen Vorgaben.

Einige Datenquellen stehen nicht öffentlich zur Verfügung, bieten allerdings zusätzliche Möglichkeiten zur Verbesserung der regionalen Energieflüsse. In weiterführenden Untersuchungen könnte geklärt werden, welche Barrieren einer Verwendung entgegenstehen, wie diese Barrieren überwunden werden können und welche standardisierten Datenverkehrsbestimmungen geschaffen werden können, damit der Aufwand für Datenaufbereitung und Datenverarbeitung aller betroffenen Stellen möglichst gering ist.

 

„Stadt der Zukunft" ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.

Weitere Informationen zur Programmlinie „Stadt der Zukunft“ finden Sie auf https://www.nachhaltigwirtschaften.at/de/sdz/;

Weitere Informationen zum Projekt und den Ergebnisbericht finden Sie auf https://nachhaltigwirtschaften.at/de/sdz/projekte/em-staedte.php