Die RMA beim ersten Nationalen Ressourcenforum in Salzburg

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In seiner Keynote am Vorabend der Konferenz analysierte Mathis Wackernagel, der Präsident des Global Footprint Networks, den weltweiten Verbrauch an Ressourcen auf globaler und nationaler Ebene. Da immer mehr Länder mehr Rohstoffe verbrauchen als auf ihrem Staatsgebiet nachwachsen, leben inzwischen 71 % der Weltbevölkerung auf Kredit. Wackernagel plädierte, dass ein frühzeitiges Monitoring des Ressourcenverbrauchs sowohl auf lokaler wie auch auf globaler Ebene langfristig Vorteile bringt. Denn es verschafft den Entscheidungsträgern sowohl Entscheidungsgrundlagen als auch den notwendigen Zeitvorsprung, um auf erkannte Entwicklungen mit entsprechenden Maßnahmen aktiv reagieren zu können. Bei der Konferenz am Folgetag wurde die derzeitige Entwicklung des Ressourcenverbrauchs auf Bundes- und Länderebene und die damit verbundenen Forderungen in Richtung Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit aus unterschiedlichsten Blickwinkeln ausführlich dargestellt. Da die Rohstoffkosten inzwischen fast die Hälfte der Produktkosten ausmachen, sind hohe Rohstoffpreise für produzierende Betriebe ein immer größeres Problem, berichtet Rudolf Zrost, Chef der Salzburger IV. Die eingesetzten Materialien bestmöglich in Produkte zu verwandeln ist das Gebot der Stunde. Mit einem Ressourcenverbrauch von derzeit 22 t pro Kopf liegt Österreich weit über dem EU-Durchschnitt von 14 t pro Einwohner. Durch einen Anstieg von 110 Mio t auf 187 Mio t jährlich hat sich der Materialverbrauch seit den 60er Jahren fast verdoppelt, berichtet Wolfram Tertschnig vom BMLFUW. Mit der Verbauung von 22 ha täglich sicher wir uns den europäischen Spitzenplatz im Verlust an der Ressource Boden, illustrierte Kurt Weinberger, Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, drastisch den aktuellen Zustand und forderte ein radikales und rasches Umdenken in der Bodenpolitik. Landeshauptmann Haslauer führte aus, dass nur ein effizienter Ressourceneinsatz sowohl Nachhaltigkeit wie auch hohe Produktivität und Innovation ermöglicht. So ist ein Ziel der Salzburger Landesregierung, berichtete LR Schwaiger, bis 2050 den Energieverbrauch vollständig aus heimischen Quellen decken zu können. Die Neuausrichtung der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit muss messbar umgesetzt werden und sichtbare Ergebnisse nach sich ziehen, forderte LH-Stellvertreterin Rössler. Wie dies in der Praxis gelebt werden kann, zeigten Jörg Harbring von Schweighofer Fiber und Harald Professner von CREE auf. Bei Schweighofer werden 40 % des Ausgangsstoffes Holz als Produkt Zellstoff gewonnen. Die anderen Holzbestandteile in der Ablauge, Lignin und Zucker, werden heute zur Erzeugung von Fernwärme und Ökostrom eingesetzt. Schweighofer arbeitet daran, diese Nebenprodukte stofflich nutzbar zu machen und in einer Bio-Raffinerie zu Industriechemikalien, Bio-Kunststoffen oder Ethanol zu verarbeiten. CREE entwickelte ein modulares Bausystem für mehrgeschossige Gebäude mit Bauteilen auf Holzbasis. Durch den integrierten Planungsprozess, die Systembauweise und die Verwendung von Holz reduzieren sich der Aufwand von Ressourcen wesentlich und die CO2-Bilanz des Gebäudes um 90 %.